Dienstag, 30. Dezember 2014

Fotografischer Jahresrückblick 2014




Fotografischer Jahresrückblick 2014


Eines Morgens wachte der Fotograf MVS mit Steinen in Kopf und Herzen auf. Dort wo Stein war, war vorher ein Bild, welches er einfach nicht losgeworden war. Auf dem Bild war ein Fischmensch, welcher sich durch die Stadt aalte. Der Fisch trug eine Laute und war augenscheinlich ein Musikant. Seine Stimme war hell und klar und so hoch und rein, wie die Stimme eines Kindes.

Der Fotograf packte seinen Rucksack mit Schmierkäse und Brot und seiner Kamera. Auf dem Weg in die Ecken der Stadt, begegneten ihn Menschen. Feine in Wellingsbüttel und Ohlsdorf, schnittige in Bergedorf und Wassermenschen ganz im Süden an Deich und Elbe. Er machte Bilder von Hügeln. Er fotografierte Graden und entdeckte Kurven in Fischform. Er sah Menschen die Bibel lesen. Diese entpuppte sich als ein Kindl und das Kindl entpuppte sich als ein Smartphone.

Er sprach Menschen an und sagte: Hallo!
Und er bekam zur Antwort: Läuft bei Dir!

Die Senfautomaten umsammelten ihn, wenn er Fotos machen wollte.
„Ey Gegenlicht, Alter!“ Junge Väter mit röstfrischen Kindern im Arm hatten schmale Hüften und entzückende Strickmützen auf.

Das ganze Jahr über war alles schon die ganze Zeit weder Winter noch Sommer und schon gar nicht Herbst. Kein Schnee, keine Schneeglocken, höchstens weiße Gloschen über den Rationen der Reichen. Und doch überall immer wieder Musik. Vor allen Dingen leise Musik. Der Rockn Roll in Miniaturform. In den Cocktailclubs wurde Bier getrunken. Endlich mal wieder, wenn auch viel weniger als früher.

Die Vivie Anns und wie sie alle heute heißen trällerten von Dächern wie die Nachtigallen. In den Betten herrschte Schieblehre. Grafische Genauigkeit neben dem, was sich Leben nannte, und neben dem was sich Fisch im Kopf schimpfte. Kein Karpfen, keine Forelle – irgendwas Asiatisches.

„Wir gehen Sushi!“
„Krass – ich Fußball!“

Die Dialoge wurden immer konzentrierter und fragten nicht nach Inhalt.
Manchmal traf der Fotograf alte Männer und Frauen auf der Straße und die redeten in ganzen Sätzen mit ihm und er war verwirrt. Sie behaupteten mit ihm früher in eine Schulklasse gegangen zu sein. Die Lehrer hätten damals in Lumpen gelehrt, meinten sie. Dafür waren seine alten Freunde mittlerweile auch völlig unnütz tätowiert und hatten meist junge SexualpartnerInnen mit reichen Eltern.
Sie fanden mittlerweile Udo Jürgens ganz passabel und hatten in letzter Zeit auch die alten Joe Cocker Scheiben wieder rausgeholt. Das sollte sich als schlechtes Omen entpuppen.

Ende September machte der Fotograf ein Selfie im Francis Rossi im Hard Rock Cafe. It’s rockin in a different way. Fisch muss Schwimmen.

Die ganze Elbe war dieses Jahr wie ein Netz und eine Leine, die seine Bilder immer wieder auffing. Deutschland wurde fast nebenbei Weltmeister. Das Tor zur neuen Heiterkeit war weit geöffnet.

Wenn da nicht dieser deutsche Griesgram wäre und dieser Stammtischhass allem Fremden gegenüber.

Irgendwann legte sich am Abend der Fischmensch wieder schlafen.

2014 ein Fotojahr wie kein anderes.




30. Dezember 2014

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachten im Kollektiv

Drei blonde kurzhaarige Frauen stecken gleichzeitig und sortenrein ihre kleistianischen Frisuren in den Gemeinschaftsflur. Die Frage hat sich auf Kochen mit viel oder sehr Fleisch bei veganen Hintergedanken zugespitzt. Man kommt ursprünglich vom Dorf aus Afrika, MVP, oder Thüringen. Da wurde stets die Sau durchtrieben und ein Gänseknusper kam auf den Tisch. Erstaunlich übrigens, dass mit Afrika und der blonden Kleistianerin.

„Du, wir müssen stets unsere eingefahren Weltbilder überprüfen, Matthias!“, sagt mir Carola. Sie wird bald achtzehn und übt schon mal für ein Leben als Erwachsene außerhalb des Kollektivs. Wir haben uns für Grünkohl entschieden. Natürlich Berge vom Markt, möglichst noch mit Frostspuren, welche nicht von der seelischen Kälte der Marktfrau stammen. Ich hab mal gesehen, wie in einer Kommune gewaltige Mengen an Dosenkohl den Keller verstellten. Das hat mich echt schockiert, du. Und dann diese schlechten roten Wurstfotos auf den Etiketten, die an maltesische Kinderarme erinnern. Ekelhaft! Ausgesprochen ungut! Gewissenlos!

Wer erinnert sich nicht an den mulschigen Geschmack von Dosenpilzen, die in der Dose unten vergessen wurden und die, je mehr man sie zerkleinert, immer mehr nach Weißblech schmecken!? Das war die Gulaschzeit. Alle hatten die Schnauze voll von Reis mit Scheiß. Anschließend dann kam die Phase mit frischen Pilzen an Dosengulasch.

Carola: „Wie pervers ist das denn!?“
„Fräulein, räum mal erst mal dein Zimmer weihnachtsgerecht auf!“
Das war Carolas Mutter, eine energische Weißhaarige von der Schwäbischen Alb, die wo schon früh alternativ geworden ist. Aber: „Ordnung ist das halbe Leben. Ohne Männr gohd alles besser!“ Sie heißt Beate.

Warum, frage ich mich, enden alle Weihnachtsgespräche über Essen immer bei Dosenravioli? Wohl weil dieser Geschmack am trefflichsten in unseren Befreiungsknospen etikettiert ist, meint Hans, der neue christliche Freund der unglücklichen Maike.

Ein politisch korrekter Baum für die genossenschaftliche Gemeinschaftsbude musste dann halt noch her. Wir haben uns dann doch für eine mit frauengerecht erotischen Symbolen versehene Ginsengwurzel entschieden.

„Fräuloi, dai Danga guggd raus. Dafür hon i di ned im Sinne vom Kollekdivs erzoga.“ Beate ist noch etwas ungehalten über ihre Tochter Carola, die sich halt noch entwickeln muss, näch. Irgendwie!

Brigitte ist der Meinung, sie stamme aus Kenia. Das hätte sie in einem Roman gelesen. Es ist zwar wissenschaftlich belegt, dass niemand der Brigitte heißt, aus Kenia stammt, aber Brigitte fährt da einen anderen Film und formuliert das so, in dem sie sagt: „Ich habe da einen anderen Ansatz!“

Maike und Hans setzen ein neues Kind an, weil das erste sehr kartoffelartig geratene vom Erstvater nach Ostdeutschland wegadoptiert wurde. Das macht betroffen, zumal das Kinderzimmer immer noch steht, als wäre es von einem frischen Kindergeruch ausgefüllt. Dieser neue Ansatz wird als christlicher Gedanke allgemein ganz gut angenommen.

Frohes Fest!




24. Dezember 2014


Montag, 4. August 2014

Fotos machen steht mir

Es gibt viele Arten von Fotografen. Toscani hat sie alle zu einer Kategorie zusammengedampft, in dem er sagte: Wir sind alle Fotografen!

Ich weiß nicht, ob man hinter diesen Satz ein Ausrufezeichen setzen sollte, ich habe es getan, weil ich gegen Ausreden bin: Meine Kamera war zu laut. Das Model hat was Falsches gegessen. Die Polizei war hinter mir her. Diese sog. Umstände verhindern das Stehen zum eigenen Bild.

Die Portraits der Welt sind nun einmal Selbstportraits des Fotografen, psychologische Expertisen der Seele, Gedichte und Naivitäten neben den Realitäten der Nachrichtenagenturen.

Bilder entstehen aus Neugier. Ich bin neugierig, weil ich schreibe, mit Menschen rede, gerne verfolge wie ein Schicksal zum Lebensinhalt wird und ein Stück Stein zur Geschichte. Ich gucke dahinter und darunter, interessiere mich entweder für das Bild oder die Menschen.

Gibt es dann also einen Unterschied zwischen Knipsen und Fotografieren? Es gibt kein Knipsen. Das ist die Wahrheit. Es gibt nur dass Bilder machen ohne Plan und ein fotografisches Erleben mit Plan. Bilder ohne Plan zeigen von dem Fotografen Seiten, die man nicht sehen möchte. Sie zeigen den noch fehlenden Respekt vor dem Objekt. Seelenloses Ablichten mit gesellschaftlich erhöhtem Titel. Da steckt kein Mühen dahinter, sondern der Drang nach einer schnellen Lösung.

Fotos machen braucht deswegen Zeit, weil es ein vor und danach gibt, unabhängig davon ob es im entscheidenden Augenblick ganz schnell gehen muss.

Wenn ich durch Hamburgs Stadtteile wandle, erlebe ich ihre Geschichte neu und sehe erst dann die Motivgesichter dieser Teile. Atmet dieser Teil grade heftig oder will er seine Ruhe vor mir haben? Je länger ich spazieren gehe, desto stiller wird es dann. Und nach zwei oder drei Stunden oder später gelingen dann die Bilder. Entstandene Bilder.

Als ich den Schauspieler und Oberstaatsanwalt a.D. Dietrich Kuhlbrodt treffe, nehme ich bei Gespräch und Keks die Kamera raus und erfahre alles, was ich sehen will. Viele Fotos sind dafür nicht nötig. Im Garten dann ergreift er den Himmel, die Verbindung zwischen seiner und meiner Geschichte. Ich habe in diesem Moment die kleine Fuji im Anschlag. Besser hätte es nicht laufen können.

Niederlagen sind aber lehrreicher. Der ganze mitgebrachte Schwung an Fehlbelichtungen, geplatzte Verabredungen, dass nicht vordringen können in die Selbstverliebtheit der zu Fotografierenden. Displaygucker, die sagen: Das sieht aber blöd aus. Damen und auch Herren, die in die Kamera schauen und auf Anweisungen warten, die es gar nicht gibt. Geschichtenerzähler, welche die Kamera meiden.

Deswegen behalte ich stets den ganzen heimgebrachten Balast der Speicherkarten und Negative. Nur die Gesamtfuhre gibt Auskunft über das Ganze, wie bei Winogrand oder dem einen oder anderen Fotofreund, dem ich begegnete.

Was machst du mit den ganzen Bildern? So die Frage der Leute.

Ich antworte, dass ich sie zu einer großen Collage im Kopf zusammensetze, weil ich nicht anders kann.

Gibt es mittlerweile deine Fotos deines Lebens? So keine Frage der Leute.

Ich antworte, dass es die mittlerweile gibt, aber dass dies eigentlich nichts zur Sache macht. Denn Fotos machen steht mir. Man wird angesprochen, ob man nicht der Fotograf sei, der dort damals dieses Bild gemacht hat, der in seiner Art das Regionalfernsehen ersetzt. So etwas freut einen natürlich in einer Zeit der Selfies und Outings.

Oft sagen mir über Fotografie die Nichtfotografen mehr als die Fotografen. Das ist ein erstaunlicher und auch böser Effekt.

Ich habe Bilder gemacht, die Assistenz darstellen, zwischen Behinderten und deren Assistenten. Man muss in sich schauen, um zu verstehen was da vor sich geht. Man muss begreifen, dass wenn die rechte Hand zum Greifen fehlt, diese dringend und immer und immer wieder ersetzt werden muss und der linke Fuß ebenfalls. Diese geflügelten Worte von Händen und Füßen zeigen mir wieder, dass sich die gemachten Bilder im Kopf sammeln, also in der Mitte.

Immer wieder werde ich zum Bildschnitt gefragt. Was ist ein guter Schnitt und was ein Schlechter? Erst einmal sollte man das Wesentliche sehen können und das Unwesentliche nicht. Schaut man auf das Gros der Handybilder bei Facebook und anderswo, dann bekommt man meistens flache und einfache Informationen. Also Zweck erfüllende und frontale.

Man stelle sich vor, man sitzt auf einer Bank im Park. Menschen gehen vorbei. Große und Kleine, Schnelle und Träge. Man sieht diese Menschen nie frontal von vorne, immer leicht von der Seite, immer eher abgewendet und immer eingebettet in ihrer Umgebung mit Weg und Park und anderen Menschen. Ebenso in der Bahn hinaus aufs Gleis und gleichzeitig in den Innenraum schauend. Alles nicht direkt, alles nicht Frontal. Alles hinter einem, flüchtig, nur zufällig präsent, gleich bleibend ruhig erzählend wie ein altes Röhrenradio. Gleichzeitig schrill und laut und knackig, wie die Nachrichtenlage im Smartphone. So wie man sitzt und so wie man sieht und wahrnimmt, so fotografiert man. Der Blick wandert vielleicht etwas nach rechts, ein störendes Element wandert vielleicht aus dem Bild. Man senkt vielleicht kurz den Blick um weniger Himmel drauf zu haben. Aber das ist schon die Grundlage für einen gelungenen Schnitt. Und wenn die Elemente die eigene Wahrnehmung verwirren, dann war zu viel zu sehen, zu viel Informationen. Weniger ist mehr. Mehr ist die eine Botschaft, mehr ist ein Bild was erzählt und nicht doziert.

Die Belichtungszeit löst keine Geschichte auf.





4. August 2014

Donnerstag, 29. Mai 2014

Himmel Vaterfahrtag

Himmels Vaterfahrttag


Und der Herr sprach zu seinem Sohn. „Nimm wenigstens die Lockenwickler ab bei Tisch!“

Ja, die Generationskonflikte haben sich verändert. Früher gereichte eine Kleinigkeit, dass die Väter ihre Autorität mittels Zucht und Bedienung durchsetzen konnten. Heute ist es eher eine Bitte und die Antworten der Söhne sind viel verständiger, pädagogischer, einfühlsamer, sanfter.

„Ja Herr, verstehe bitte, ich habe viel aufgenommen an Unrat in meinen Kiemen auf dem Weg zum Mann werden. Die Biere waren mit Limonade versetzt und Crack mit dem Einheitsbrei zum Frühstück der Mutter Mariä.“ sprach Himmel.

„Mariä?“, fragte Vater

„Sorry, für die verschmutzte Ausdrucksweise, der meisterlich entschlafenen, hochheilig gebärenden Gottes!“

„Jetzt ist aber gut, Bub!“, sprach der Herr und er schellte Himmel nur ein einziges Mal. Aber immerhinque so saftig, dass sein vom Kokain so gelbliches Antlitz sich ins bläuliche verfärbte und weltliches Blut gerann.

Dann schwiegen Sohn und Vater. Draußen spielten Kinder auf dem Spielplatz der anschließenden Kindertagesstätte. Der blaue Himmel über ihren verwegenen Wintermützchen, da der Sommer noch nicht Einzug in ihre Herzen gehalten hatte. Mädchen wie Buben spielten so grob und fein miteinander, dass man um die Zukunft der Menschheit doch noch keine akute Furcht haben brauchte, näch.

Der Mischraum war nach dem Erbsen und Möhrenprinzip eingerichtet, damit sich die Besucher ihrer Lieben hier wohl fühlten. Eine weiß gekleidete dunkelhäutige Pflegerin betrat den Besucherraum des Pflegeheims und reichte den beiden Tee. Der des Vaters war mit allen möglichen Pulvern zur Ruhigstellung nahezu geschmacksneutral.

„Unglaublich, was die hier alles reinmanschen, die Schweine!“, sprach der Herr.

Himmel nickte und warf einen fragenden Blick der Pflegekraft nach.

„Sie kommt aus Umbuktu und heißt Umuhulukumbulumuk!“, sprach der Herr. Aus dem Silberpapier der von Himmel mitgebrachten Schokolade formte er ein Kreuz. Die Suppe des Hauses war unberührt geblieben. Sie war einfach nicht genießbar.

Dann nahm man sich die Hände, ganz fest und warm. Es war wieder einmal Zeit zum Fingernägel schneiden.



29. Mai 2014


Montag, 21. April 2014

Ostermontag in der Stadt





Der Eierkopf erwacht mit sehr viel Hinterleibsschmerzen auf einer harten Matratze. Er hat noch Haare im Mund von einer mittäglichen Begegnung mit einer Unbekannten auf dem Hauptbahnhof. Das Treffen war beiläufig. Ein leicht verrutschter Rock samt Saum. Er hat das Klatschen seiner Eierschale noch im Ohr, wie sie gegen die Wand schlägt. Er erinnert sich nur noch an ein Schattenspiel auf dem Asphalt in einer 30er Zone. Engel aus Zuckerwatte hatten Verkehrsinseln aufgestellt. Und da gab es noch den Wirt und seinen Kollegen mit kräftigem Bizeps. Sie haben ihn einfach auf die Straße geworfen. Irgendwie ist er dann doch nachhause gekommen.

Seine Beinkleider riechen nach verschiedenen Osterfeuern. Der Lehm, der aus seinem Stiefelprofil fällt, liegt im Bett samt Hundekot. Aus der Küche duftet es nach Kaffee und Brutzel - Ei.  Hastig greift er ins Mittelfeld, denn da sind die Schmerzen besonders österlich. „Man ist dass ne Wurst!“

Er quatscht immer irgendwas drauf los, wenn er erwacht. Uschi brät ihm Spiegeleier, steckt den Aal ins Osterglas und Jubi zum Trällern. Ein feines Katerfrühstück.

„Ursula, du bist die Beste!“ Er spitzt den ungewaschenen Mund zum Kuss, doch scheinbar ist Uschi noch nicht in der Laune für „Ist ja alles gut, lieber Eierkopf!“

Beim Frühstücken denkt er, dass vielleicht eine Dusche angebracht ist.


21. April 2014

Sonntag, 9. März 2014

Samstagnachmittag in Lüneburg

Samstagnachmittag in Lüneburg


Am Zigarettenbahnsteig lehnen Motorräder. Mutter zieht an meinen Haaren durch die Samstagsonne. Bruder und Schwester lecken Kaffee-Eis und spucken Kreise und Spiralen in die Ilmenau. Dicht an dicht schlendern Einkaufswillige, um den Lokalen zu entgehen. Ein halber Hühnerhintern auf dem Teller oder irgend so ein Stück aus Fisch. Das Backsteinrot leuchtet. Vater will einen Lederball. Die Stimmen wirr, die Kinder stumm, die Rentner in Kinderwagenrallyes verliebt. Mittvierzigerinnen sammeln sich am Spielplatz und tauschen Kochrezepte aus.

Gebete in der Altstadt, Gesichtsfarben wie Karton. Der Markt schließt. Die alten Damen schrauben öffentliche Sitzbänke ab auf denen Herrenhemden saßen. Mutter kauft rote Rosen ganz für sich allein. Ein Bettler singt und verteilt sein Geld an arme Studenten. Und alle Welt wartet, bis endlich wieder der Zug nach Hamburg fährt. Vater ist verschütt gegangen. Man kann nur hoffen, dass er seinen Lederball errungen hat.



9. März 2014