Sonntag, 29. Januar 2012

Deutsche Protestkultur 3



Der Protest gegen die Sahnetortenkultur; Sie wissen schon (Udo Jürgens), ist der Befürwortung für Kaffee in der Sohne gewichen. Selbst die Polizei wartet geduldig, dass wir mal wieder gegen irgendetwas Sinnvolles sind. Gegen etwas was wehtut. Ausbeutung oder lange Ansagen auf Bahnhöfen, maschinell erstellt.

Überhaupt, diese neuerdings maschinellen Ansagen auf Bahnhöfen in Hannover und am Dammtor und weiß der Geier wo, ... da fühle ich mich in meiner luftigen Nichtraucherzone gestört. So etwas kann ich nicht haben. Ich bin kein iPod Träger in der Öffentlichkeit. Aber auf diese Weise werde ich es.

Das ist gewollt. Das ist genau so gewollt, wie, dass schicke wohlhabende Studenten in unsere gemütlichen Backstubenvororte eindringen und Cocktails schlürfen wollen. Und das Schlimme ist: sie bekommen auch noch Cocktails.

Wichser, alles Wichser.



29. Januar 2012


Sonntag, 22. Januar 2012

Deutsche Protestkultur 2



Zwischen den Kindern, den Frauen und den Männern herrschen zornige Blicke. Blicke aus der deutschen Eiszeit. Blicke, die uns die Schlagerjahrzehnte beschert haben. Diese Zeiten, wo deutsche Fräuleins in weißen Kleidern und kurzen Röcken die Inhalte von Reiseprospekten für Südseeurlaube geträllert haben. Wo man selbst tätowierte Mädels auf einen Geschmacksnerv gepolt hat. Wo die lieben Kleinen Andy Borg für ihren Papa hielten und den Weihnachtsmann für einen Quizmaster vom Kinderfernsehen.

Diese Zeit hat uns für eine lange Ewigkeit verdorben, zerstört, geschmacklich enthauptet. Sie hat aus Kunst eine akademische Zuckung gemacht, die bekämpft gehört, bis unter die Haut. Warum heute junge Frauen und Männer freiwillig mit bescheuerten Frisuren und fehlenden Ansichten ins Fernsehen gehen, ist klar. Onkel Michael Schanze hat damals nicht aufgepasst. Und auch Thomas Gottschalk hat Weingummis verkauft, anstatt Verantwortung zu übernehmen.

Dagegen muss der Deutsche heute protestieren. Man hat uns entweiht. RTL2 hat längst die Regierung übernommen. Gegen die Magen und Darm – Feen im privaten Fernsehen, ist die Kanzlerin eine grazile Schönheit.

Ich protestiere gegen 1000 Jahre IN und OUT Tabellen.
Ich protestiere gegen Fußball auf Rasenheizung.
Ich protestiere gegen Xavier Naidoo.

Wir haben damals den Komikern und Satirikern nicht richtig zugehört, nicht einmal Heinz Ehrhardt. Sie meinten das damals alles ernst und sollten Recht behalten.

22. Januar 2012


Samstag, 21. Januar 2012

Deutsche Protestkultur 1



In Deutschland geht man entweder auf die Straße, wenn ein Fahrzeug ordnungsgemäß am Zebrastreifen hält. Oder auch, wenn der Kindergarten ein Fest feiert und die Spiel-Wohn-Laufstraße von Fachpersonal abgesperrt wurde. Oder eben, wenn genügend Alkohol und Frauen, bzw. nur die Gedanken an Frauen, im Spiel waren und man mit seinen Kumpelinen direkt vom Fußball kommt.

Die deutsche Protestkultur ist eben diffizil. Man geht entweder auf Demos, wenn das Fernsehen kommt und das kommt ja mittlerweile immer und wenn das nicht, dann zumindest Youtube. Oder, wenn man weiß, dass sog. Profiprotestler, politisch sich orientierende junge Menschen, weit weg sind. Diese jungen Leute sind in der Öffentlichkeit knutschende, bumsende, sich in Sozialberufen arbeitsfeindlich verhaltende Gegnerinnen von Kaffeeklatsch und kommerziellen Autokinos. Sie sind keine Vorbilder für unsere Kinder. Wenn sie Kontakt zu solchen jungen Menschen bekommen, kann man die Kleinen nicht mehr so einfach von der kulturellen Wertigkeit vom Heidepark und dem Disneyland überzeugen. Kinder können verdorben werden wie Hackfleisch in der Sonne. Menschen brauchen Halt und Haltbarkeit.

Sie brauchen den Glauben an das Gute und Reine, an die Liebe einer Sozialversicherung und die Romantik einer Doppelgarage in einer Neubausiedlung mit Gemeinschaftstrampolin.

Die Proteste der jungen Leute auf der Straße sind inhaltlich verklettet wie ihre Haare und leider so furchtbar FÜHRERLOS. Sie sind dagegen, dass grundlos Unterwäsche getragen wird, aber auch dagegen, dass man auf Unterwäsche nur aus sexuellen Gründen verzichtet. Sie waschen sich auch nur dann, wenn sie sich zu geheimen Ritualen treffen. Man muss sich das einmal vorstellen: geheime Treffen ohne Polizeischutz, der sie vor sich selber schützt.

Und sie essen Schweinefleisch nur biologisch und nur bei Vollmond und nur wenn die Schweine damit einverstanden waren. Und sie haben keinerlei Beziehungen zu reichen und berühmten Menschen. Manchmal haben sie Väter, welche Bundestags - Abgeordnete sind und die ihnen den Unterhalt bezahlen, weil diese Väter ein übervolles Herz voll Traurigkeit und Liebe in sich tragen.

21. Januar 2012



Samstag, 14. Januar 2012

Ihre Frau Dr. Wolf

Mein Name ist Wolfgang Michael Peter und der Wolf und ich bin Präsidentin der Vereinigten Staaten von Deutschland. Mein Mann hält mir den Rücken frei und absolviert auf Staatsempfängen das Damenprogramm. Wir sind eine ganz normale Familie und kommen aus einfachen Verhältnissen. Mein Vater war Braumeister und meine Mutter Fleischeinlage in einem Pichelsteiner Eintopf. Der wurde bei uns im Dorfkrug zu besonderen Anlässen serviert. Z.B. bei den Besuchen Willy Brandts 1966 und Ludwig Ehrhardts 1967 bei unserem Bürgermeister. Diese Ereignisse haben mich politisch entscheidend geprägt.

Bei der Volkssparkasse haben wir eine Doppelhaushälfte finanzieren lassen. In der anderen Hälfte wohnen meine Schwiegereltern mit denen wir seit deren Lottogewinn befreundet sind. Mein Schwiegervater hat mir einmal beim Tanken seine Kreditkarte ausgeliehen. Anschließend habe ich meinen Fahrer heimgefahren, weil ich den Wagen auch mal für mich haben wollte, damit der am Wochenende auch mal bewegt wird zu Sonntagsfahrten über die AVUS.

Es gehört zu meinen geheimen Leidenschaften lustige Botschaften auf Anrufbeantworterinnen von Zeitungsredakteuren zu sprechen und sie mit kleinen nicht ernst zu nehmenden Drohungen zu sackzipfeln. Nicht jeder dieser Kerle versteht meinen Humor. Eine Universität habe ich nie von innen gesehen. Meinen Doktortitel habe ich in bar mit ehrlich erworbenem Geld bezahlt und die Scans der Quittungen werden lückenlos im Internet erscheinen. Ich denke, so etwas hat es in der Geschichte des Landes noch nie gegeben.

Zum Privatleben meines Mannes möchte ich nichts sagen. Es ist mir eben auch schlicht und ergreifend unbekannt.

Ihre Frau Dr. Wolf