Sonntag, 17. April 2022

Die Kunst Ostern zu sein

 

Ostern ist Kunst – also verstehen die Menschen Ostern nicht. Ostern will nicht verstanden werden. Ostern macht einen digitalen Malkurs über „Queens and Kings“. Es werden Eierakte gezeichnet. Gepellte und tätowierte Eier. Ostern lebt in Beverly Hills in einem unauffällig kleinen Haus mit Erdbeeren und blühenden Artischocken im süßen kleinen Garten. Es hört dort vor allem langbeinige Cellomusik, die genau genommen auch etwas langweilig ist. Aber Ostern hat Interesse an Bildung und Lebensstil. Manchmal geht es mit Kim Kardashian zu einer „Selbsthilfe- Theater-Gruppe“, welche von keinem geringeren als Gott geleitet wird. Dort spricht es über die Tragödien der früheren Familienmitglieder, zum Teil von Ludwig Hirsch vertont: „ Es kochen die Flüsse, es verdampfen die Meere,
Oben am Himmel der kleine Bär, schläft auch nicht mehr.
Ja, unsere Kleinen, unsere Kleinen haben uns den Krieg erklärt,
Haben Dir, Mutter, mir, Vater, den Krieg erklärt,
Weil im Raum Waldburg, an der Grenze,
Hat dieser gottverdammte Panzer
Diesen Osterhasen überrollt.“

 

Und Ostern weint, weil man ja dieser Tage dieses Wort Krieg nicht einfach so in den Mund nehmen darf, ohne nachzudenken.

 

Ostern will Kunst und bunte Farben. Eine Zeit der Hoffnung und lachende Kinderaugen.

 

Ostern wünscht frohe Ostern.

 

17. April 2022

Freitag, 1. April 2022

Q1

Q1

 

Mich begeistert der Blick durch angetrocknete Regentränen am Fensterglas, wenn der Nachbarin der Hut davonfliegt und sich von der Enge ihrer Gedankenfehler befreit. Das bunte Gewand bewegt sich im Wind und erfindet Farben echter Freiheit. Und ich denke bei einer Mischung aus Marzipankartoffeln und Tee, dass ich mich eigentlich nicht unfreier fühle, als zuvor.

 

Soweit irgendwas wie kühles Nass die Kehle herabrinnt, beginnt der Kopf wieder zu arbeiten, sich wohl zu fühlen in einem Bett aus Watte, Zucker und Salz. Das Leben ist kein Ponyferiencamp mit Golfanlage in der man unbekannte Medienbekannte sich ohrfeigen sieht.

 

Vielleicht sind aber Worte wie „Quarantäne“, „Isolation“ und „Freitesten“ zu sehr mit anderen Dingen verbunden. Gedanklich mit Pest, Cholera, Aussatz und Absatz. Aber vielleicht haben viele Menschen viel zu viele Begriffe zusammengeworfen, in einen Zementmixer getan und sich die perfideste Assoziation herausgesucht. Vorschrift und Regel z.B. ist nicht das gleiche. Wenn man aber verstanden hat, dass eine Vorschrift schon immer galt, dann war das eine Regel und so geregelt. Dumm ist halt, dass sehr einfach erklärbare Dinge sich hinter kompliziert und wenig sexy formulierten Paragraphen verstecken. 

 

Sehr wichtig auch nach wie vor: Gesetze sind dazu da um gebrochen zu werden. Wohl wahr! Deswegen verändern sich Gesetze ja auch immer wieder. Deswegen ist es ja sehr wichtig im Kopf frei zu sein und nicht zu beschließen, gegen alles zu sein, was viele Menschen schützen will und soll. Wenn mein innerer Schweinehund nur dazu da ist, dass Menschen neben mit immer Kränker werden, dann ist das schon sehr klug sich so zu verhalten, dass dies nicht geschieht.

 

Man sollte viel Wasser trinken, weil es dem Haushalt guttut. Und man darf auch gerne lesen, was kluge Leute vor schon sehr vergangener Zeit aufgeschrieben haben. Solltet ihr mal in diese sog, Quarantäne geraten, dann nutzt die Zeit und sagt nicht nach jedem Toilettengang: „Das ist ja Stuhl!“, denn der Gag ist totgeritten wie Serbisches Reisfleisch.

 

1. April 2022