Am
Zigarettenbahnsteig lehnen Motorräder. Mutter zieht an meinen Haaren durch die
Samstagsonne. Bruder und Schwester lecken Kaffee-Eis und spucken Kreise und
Spiralen in die Ilmenau. Dicht an dicht schlendern Einkaufswillige, um den
Lokalen zu entgehen. Ein halber Hühnerhintern auf dem Teller oder irgend so ein
Stück aus Fisch. Das Backsteinrot leuchtet. Vater will einen Lederball. Die
Stimmen wirr, die Kinder stumm, die Rentner in Kinderwagenrallyes verliebt.
Mittvierzigerinnen sammeln sich am Spielplatz und tauschen Kochrezepte aus.
Gebete
in der Altstadt, Gesichtsfarben wie Karton. Der Markt schließt. Die alten Damen
schrauben öffentliche Sitzbänke ab auf denen Herrenhemden saßen. Mutter kauft
rote Rosen ganz für sich allein. Ein Bettler singt und verteilt sein Geld an
arme Studenten. Und alle Welt wartet, bis endlich wieder der Zug nach Hamburg
fährt. Vater ist verschütt gegangen. Man kann nur hoffen, dass er seinen
Lederball errungen hat.
9.
März 2014