Samstag, 31. Dezember 2011

Alles Gute für 2012

Dann lerne ich sie kennen. Recht munter ist sie. Ihre beste Zeit als Stewardess hat sie hinter sich. Auch die Zeit des Pinienkernkauens während des Dialogs. Ich schaue in den Himmel.

Wenn die Wolken vergehen, werden wir vielleicht gemeinsam alt. 2012 Jahre lang.

30. Dezember 2011

Samstag, 24. Dezember 2011

Weihnachten in der Stadt

Früher gab es immer Schlesisches Himmelreich zu Weihnachten. Die Polnische Seele meiner Mutter. Schweinebauch, Backobst und die weltbesten Klöße, die so schmeckten wie Velourbezüge aussehen. Diese zerfielen zwischen den Zähnen. Mein Vater brachte mich ins Bett. Wir beide trugen einen neuen Pyjama. Meine Schwester spielte Hans Mangolt auf der Blockflöte. Mutter machte den Abwasch, mein Bruder half ihr dabei und trug Mathematische Formeln vor. Meine Großmutter war schon am frühen Abend unter der Einwirkung von Schnaps und Herzmitteln eingeschlafen.

Dann lernte ich meine erste Freundin kennen. Sie trug einen Parker und rote Gummistiefel. Sie hieß Sina, wie aus dem Reifezeugnis. Sie war groß und unförmig und hatte krumme graue Hände. Alle Mädchen, die sich vor mir entblößten, trugen keine Stöckelschuhe. Auf allen Fotos, die man so finden konnte von nackten Frauen, trugen diese Stöckelschuhe. Meine Freundinnen trugen höchstens Gummistiefel und Wollsocken. Solche Erkenntnisse machen mit der Zeit ungeheuer erwachsen.

Je älter man wird, desto mehr kann man mit Frauen in Gummistiefeln etwas anfangen, sich enorm freuen, dass es sie gibt. Auf diese Art und Weise ist ein wenig von den Erinnerungen übrig geblieben, welche das Weihnachten damals ausmachten.

Heute lehne ich mich zurück. Ich beobachte die Lichter der Stadt. Ich empfinde die blicke der Armen, den Zigarettenausstoß des einfachen Mannes, dort, wo er noch Rauchen darf. An jeder Straßenecke begegne ich Jesus. Es ist immer ein anderer und immer will er mich blind machen für das Hässliche. Kinski hatte recht: Jesus gab und gibt es millionenfach.

Jede fünfte Frau behauptet von mir Schwanger zu sein. Ich komme der Weihnachtspost nicht mehr nach und lasse per Radio verlauten, dass bitte auf Autogrammwünsche verzichtet werden muss. Meine Anwälte wenden die meisten Klagen ab. Medizinische Tests mache ich schon lange nicht mehr. Ich erkenne Kinder nach Ansehen an. Nach Ansehen der Mutter wohlgemerkt.

Ich esse in dieser Zeit viel Gemüse um fit zu bleiben. Und Schokolode und Wein.

Frohe Weihnachten!

23. Dezember 2011